Ich bin ein Geburtstagsmensch - so nenne ich die Leute, die Geburtstage mögen, ganz besonders ihre eigenen, und schon Wochen vorher darauf hin fiebern und an diesem Tag irgendetwas tolles erleben wollen. Seit langem bin ich in diesem Jahr gar nicht so richtig in der Stimmung und habe irgendwie auch nicht so richtig bemerkt, wie plötzlich die Zeit verflogen ist und Schwups, ist da schon Anfang August. Ich habe diesmal an einem Samstag Geburtstag, eigentlich eine super Voraussetzung für ne fette Gartenparty. Doch irgendwie war mir nicht danach, vorzubereiten, sauber zu machen, Gäste zu bewirten. Bitte nicht falsch verstehen. Das mache ich echt gern. Aber irgendetwas in mir hatte keinen Bock darauf und es schwingt immer der Gedanke mit "Ist ja nur die 29, nächstes Jahr gibts ne fette Party." Doch irgendwie ist dieser Gedanke auch sinnlos. Wer weiß schon, was nächstes Jahr ist, wie ich nächstes Jahr darüber denke. Im Moment verändert sich irgendwie ja vieles von einem auf das nächste Jahr. Familiengründungen, Trennungen, Hausbau, Hochzeiten, neue Lieben, alte Lieben, Umzüge ... bei manch einem komme ich gar nicht hinterher. Da hat man sich mal ein halbes Jahr nicht gesprochen und schon hat sich die ganzes Welt dieses Menschen einmal gedreht. Irgendwie schön und irgendwie verrückt. Das liegt an unserem Alter. Der wohl meist gesagte Satz dieser Tage. Hm, das muss es wohl sein. Und so stelle ich auch bei mir selbst fest, dass so ein Geburtstag sich verändert. Das liegt wohl am Alter.
Auf die Frage, was ich mir denn wünsche, fällt mir auch nach längerem überlegen nicht wirklich etwas ein, was ich wirklich brauche oder haben möchte. Die Dinge, die ich angemessen fände, kaufe ich mir einfach selbst, unabhängig vom Timing. Und die anderen Wünsche können bzw. sollten sie mir nicht erfüllen. (Klar so ne schicke neue Handtasche oder so, da sagt ja keiner nein, aber eigentlich braucht man doch nix.) Das liegt wohl am Alter. Ich dachte, ich nehme die 29 einfach mal so locker mit. Ich bin ja noch ziemlich jung, hab wirklich das Gefühl, bis hierhin nichts für mich wichtiges ausgelassen zu haben und werde auch manchmal beim Alkohol kaufen noch nach dem Ausweis gefragt (super Anhaltspunkt für die Frage, wie alt man wohl aussieht hehe valide ohne Ende). Da kann es ja so schlimm nicht sein. Und trotzdem und ganz plötzlich trifft mich der Hammer ... der letzte Geburtstag, bei dem eine "2" am Anfang steht. Ziemlich schwachsinniger Gedanke, ich weiß, aber diese 2 kommt dann nicht wieder. Niemals wieder. Wirklich das erste Mal habe ich das Gefühl, in so einem Geburtstagszusammenhang auch mal nach hinten zu blicken. Vorher ging es immer nur nach vorn. So a la Optimierer. Das bekannte Thema. Das liegt wohl einfach am Alter.
Was bleibt nun also übrig von so einer Wunschliste? Vor allem Dinge, die über das Materielle hinaus gehen, vor allem die Hoffnung, dass tolle Menschen auch weiterhin da sind und bleiben, vor allem der Optimismus, das die beste Zeit grundsätzlich und egal in welchem Alter noch kommen mag, vor allem der Wille, immer das Beste daraus zu machen, vor allem das Wissen, das es bis jetzt doch echt gar nicht so schlecht war. Auf die letzte "2something" to come!